Der Kastel-Berg S Horperath

500 m S von Horperath befindet sich der Kastel-Berg (r 2568300; h 5567475). Es handelt sich um eine steil ansteigende Erhebung, die eine Höhe von 547 m erreicht. Am Gipfel des bewaldeten Berges stehen basaltartige Gesteine als ± senkrechte Säulen an. Einige kleine aufgelassene Steinbrüche im tieferen Niveau geben einen guten Einblick in die Lagerungsverhältnisse. In den beiden größeren Steinbrüchen sind ungeschichtete Tuffe anstehend aufgeschlossen, sowie zunächst plattig, mit zunehmender Entfernung vom Tuffkontakt säulig ausgeprägte Basalte.

Kastelberg
Kastelberg – © GeoBasis-DE / LVermGeoRP 2021, dl-de/by-2-0, www.lvermgeo.rlp.de [Daten bearbeitet]

Die Säulen streichen in diesem Bereich etwa NE-SW und fallen mit wenigen Grad in den Hang ein. Der dichte, schwarzbläuliche Basalt läßt makroskopisch wenige Augit- und Olivineinsprenglinge erkennen. Ein unweit des S Steinbruchs im Schuttmantel gefundener basaltischer Block (Probe 16) enthält einen recht hohen Anteil von z. T. Zeolit-verfüllten Blasen von bis zu 5 mm Größe. Anstehend konnte jedoch kein blasiger Basalt nachgewiesen werden.

Der Dünnschliff der Probe 16 enthält einen Grundmasseanteil <50 Vol%. Neben stengeliegen Plagioklaskristallen lassen dich [sic] auch deutlich Nephelinkristalle bis zu einer Größe von 0,05 mm nachweisen. Untergeordnet kommt auch Olivin und Augit in der Grundmasse vor. Der Anteil der Augiteinsprenglinge ist mit 20 Vol% geringfügig größer als der der Olivineinsprenglinge (15 Vol%). Die Klinopyroxeneinsprenglinge, die eine Größe von 2,5 mm erreichen, sind meist idiomorph ausgebildet, mit 3 - 4 unterscheidbaren Zonen (s. Abb. 69) nur wenig zonar und weisen gelegentlich Sanduhrstruktur auf. Sie zeigen beginnende Umwandlungserscheinungen. Grünliche Kernbereiche lassen sich nicht nachweisen. Bedeutend stärker zersetzt als die Augiteinsprenglinge sind die Olivineinsprenglinge, die sehr stark serpentinisiert erscheinen. Im Dünnschliff der Probe 16 läßt sich ein einzelner ca. 2,5 mm großer Plagioklaseinsprengling nachweisen, der stark korrodiert ist und Zwillingslamellen nach dem Albitgesetz erkennen läßt. Der Erzgehalt ist mit 3 - 4 Vol% verhältnismäßig gering. Dagegen läßt sich ein ungewöhnlich hoher Phlogopitgehalt von ca. 10 Vol% nachweisen. Die Glimmer erreichen Größen von bis zu 2,0 mm und weisen einen schwachen Pleochroismus auf. Neben dem ungewöhnlich hohen Gehalt an Phlogopit fallen auch die bereits erwähnten rundlichen Zeolithblasenfüllungen auf. Ein Fließgefüge läßt sich nicht nachweisen.

Die in beiden Steinbrüchen aufgeschlossenen, ungeschichteten Tuffe enthalten einen Anteil von ca. 10 - 20 % devonischen Sand-, Silt- und Tonsteine. Während die gelblichen Sand- und Siltsteine ungefrittet erscheinen, weisen die Tonsteine eine leichte Frittung auf. Die blasigen, rundlichen, magmatischen Partikel, die normalerweise nur 2 - 5 mm groß sind, können im Extremfall einen Durchmesser von 10 cm erreichen. Die plattigen Sand- und Siltsteinbruchstücke erreichen Größen von max. 20 - 30 cm. Im S Steinbruch stehen die Tuffe in einer Mächtigkeit von mindestens 20 m an, während im nördlicheren nur etwa 15 m nachgewiesen werden können. Möglicherweise sind die Tuffe aber noch mächtiger, da nur der Kontakt zum Basalt, nicht aber der Kontakt zu den umgebenden devonischen Gesteinen aufgeschlossen ist. Die Tuffe lassen sich als Lesesteine rund um den Kastel-Berg verfolgen. Es scheint, als nehme die Mächtigkeit des Tuffmantels nach NE hin etwas ab. Das rundliche Basaltvorkommen Kastel-Berg hat einen Durchmesser von etwa 200 m (zur Problematik der Platznahme s. Kapitel 7.4).

200 m NE des Kastel-Berges befindet sich neben der Straße von Horperath zum Kastel-Berg eine weitere basaltische Erhebung (r 2568260; h 5567750). Das rundliche, ca. 80 m große Basaltvorkommen, dessen Schuttmantel in den des Kastel-Berges übergeht, bildet eine kleine Kuppe. Rund um das Vorkommen lassen sich im Bereich des Basalt - Devonkontaktes rundliche, blasige, magmatische Partikel sowie kleine Sandsteinbruchstücke nachweisen, die ebenfalls als Reste eines Tuffmantels interpretiert werden können.

Beide Vorkommen stellen vermutlich Füllungen von Förderkanälen (Schlote) dar, die durch die Erosion im tieferen Niveau angeschnitten sind. Die Tuffe lassen auf einen gewissen Wasserkontakt des aufsteigenden Magmas schließen (s. Kapitel 7.6).

Der Kastel-Berg liegt ebenso wie das Basaltvorkommen NE davon dicht neben zwei von FUCHS (1974) kartierten N-S bzw. NNW-SSE streichenden Störungen. Beide Störungen können im Luftbild nicht nachgewiesen werden, jedoch befinden sich 100 m E der östlicheren der beiden ein Linear 2. Ableitung. Möglicherweise ist die Lage dieser Störung nicht ganz korrekt angegeben. Durch beide Vorkommen zieht ein NE-SW streichendes Linear 2. Ableitung. Zwischen beiden Vorkommen verläuft eine E-W streichende Schollengrenze.


BUßMANN, Elmar, 1981. Vergleichende strukturgeologische, photogeologische und vulkanologische Untersuchungen im Raume Ulmen/Eifel. Mainz: Johannes Gutenberg-Universität. S. 76 – 78.

(Textauszug mit freundlicher Genehmigung des Autors für die Ortsgemeinde Horperath)